18.01.2023

Neuer digitaler Standard:

DZ BANK und Union Investment handeln OTC-Derivat als Smart Contract

DZ BANK und Union Investment haben gemeinsam ein rechtlich bindendes außerbörsliches Derivat („OTC“) als Smart Derivative Contract (SDC) gehandelt und Ende Dezember über mehrere Tage vollautomatisch abgewickelt. Bei dem Derivat handelt es sich um einen Zinsswap. Die daraus resultierenden Zahlungen wurden mit Hilfe eines Settlement Tokens, einer digitalen Kontoverwaltung, über den SEPA Zahlungsverkehr in Echtzeit ausgeführt. Dabei kam eine von der DZ BANK entwickelte Trigger-Lösung zum Einsatz. Der SDC ermöglicht und legitimiert Transaktionen zwischen mehreren Parteien, ohne dass eine zentrale Stelle benötigt wird. So können herkömmliche Prozesskosten reduziert und Risiken minimiert werden.

Bereits 2021 hat die DZ BANK in einem ersten erfolgreichen Testgeschäft gemeinsam mit der BayernLB und Deutschen Börse nachgewiesen, dass OTC-Derivate vollständig digital realisiert werden können. Mit dem neuen Projekt wurde nun in kurzer Zeit erstmalig ein Asset-Manager ohne zentralen Kontoführer für den Handel von digitalen Derivaten befähigt. Grundlage ist die Distributed Ledger Technologie. Der Betrieb der selbstentwickelten Software erfolgte dabei dezentral auf miteinander verbundenen Cloud-Umgebungen der beiden Handelspartner. Die Geschäftsdaten des gehandelten Derivats wurden so einheitlich digitalisiert und gespeichert sowie das SDC-Protokoll vollautomatisiert ausgeführt.

Das Projekt steht für weitere Partner offen, um das Konzept als gemeinsamen offenen Standard und freie Infrastruktur für digitale Derivate weiterzuentwickeln.

„Smart Contracts als selbstausführende und automatisierte Verträge machen das Derivategeschäft in der Abwicklung einfacher, sicherer und günstiger. Mit dem erfolgreichen Testgeschäft haben wir gezeigt, wie wir über Unternehmensgrenzen hinweg einen gemeinsamen digitalen Standard mit Mehrwert für die Beteiligten erarbeiten können“, sagt Prof. Dr. Ulrich Walter, Bereichsleiter Handel.

Für die DZ BANK als Handelspartner erfolgte die automatisierte Verbuchung der Settlements über ein eingerichtetes Konto bei der VR Bank Lahn-Dill. Die Marktdaten wurden von dem Informationsdienst Refinitiv, einem Unternehmen der London Stock Exchange Gruppe, bereitgestellt und zur automatisierten Lieferung in Echtzeit an die Cloud-Umgebungen angebunden. XVA Blockchain GmbH betrieb einen weiteren Cloud-basierten Bewertungs-Service zur Bestimmung des täglichen Settlement-Betrages. Die Kanzlei Jones Day überarbeitete das vertragliche Rahmenwerk.