Genossenschaftsbanken im Portrait: Nachhaltige Partnerschaften
Genossenschaftswerte

Genossenschaftsbanken im Portrait:

Nachhaltige Partnerschaften

Ob sozial oder ökologisch – viele Volksbanken und Raiffeisenbanken setzen sich für nachhaltige Projekte ein. Entdecken Sie Projekte und Initiativen der Genossenschaftsbanken vor Ort.

Mit voller (Wind)kraft voraus

Die Samtgemeinde Werlte im niedersächsischen Landkreis Emsland ist landschaftlich geprägt durch Wiesen, Feldern und kleinen Wäldern. Seit einigen Jahren fügen sich immer mehr Windräder in die Landschaft ein und prägen die Region. Über 500 dieser imposanten Türme gibt es inzwischen im Emsland. Denn auf eines ist Verlass: Das ganze Jahr über weht der Wind kräftig über das Land.

Mit insgesamt 23 Windenergieanlangen zählt der Energiepark Hümmling zu den größten Bürgerwindparks in der Region. Die Windräder mit einer Nabenhöhe von bis zu 159 Metern wurden 2017 und 2018 nach und nach errichtet. Inzwischen ist der Windpark in vollem Betrieb. Die Besonderheit: Eigentümer sind 1.534 Bürger der umliegenden Gemeinden sowie Mitglieder der Raiffeisenbank Lorup, die Anteile zeichneten und damit Eigenkapital in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages gestellt haben. Bereits 2012 begannen in der Samtgemeinde Werlte die Überlegungen für einen Bürgerwindpark. Dabei überzeugte die Raiffeisenbank Lorup mit einem Konzept, das gleichermaßen die Flächeneigentümer, die Gemeinde Lorup und die Bürger an dem Windpark beteiligt.  

Windrad
Foto: Stefan Schöning

2016 kam die DZ BANK mit an Bord und beteiligte als Konsortialführer zehn weitere Volksbanken Raiffeisenbanken sowie die Norddeutsche Landesbank an der Finanzierung. Auch für die DZ BANK, die bereits Anfang der 90er-Jahre die ersten Finanzierungen von Windkraftanlagen gemeinsam mit Volksbanken Raiffeisenbanken vor Ort begleitet hat, zählt der Windpark Hümmling zu den größeren Windparkprojekten. Mit dem erzeugten Strom können über 15.200 Haushalte versorgt werden. Es ist bereits das vierte Projekt, das die DZ BANK gemeinsam mit der Raiffeisenbank Lorup begleitet. „Die DZ BANK hat in enger Abstimmung mit unserem Hause durch ihr Know-how und ihre Unterstützung bei der Umsetzung unseres Bürgerprojekts einen maßgeblichen Beitrag für den wirtschaftlichen Erfolg des Projektes geleistet. Für die auftretenden Fragestellungen haben wir bei den zuständigen Ansprechpartnern stets ein offenes Ohr gefunden und gemeinsam eine für alle Seiten passgenaue Lösung erarbeitet,“ so Jürgen Schenzel, Vorstand der Raiffeisenbank Lorup. Auch die genossenschaftliche R+V Versicherung, einer der bundesweit führenden Versicherer für Windenergieanlagen, ist an diesem Projekt beteiligt. Sie versichert den Windpark Hümmling.
Das Erneuerbare-Energien-Portfolio der DZ BANK beinhaltete im Jahr 2018 Kredite für Projektfinanzierungen in den Bereichen Wind, Fotovoltaik und Biogas/Biomasse in Höhe von insgesamt rund 4,5 Milliarden Euro.  

Einmal zur Gesundheitsvorsorge und zurück, bitte!

„Genossenschaftlich gegen Krebs“ – unter diesem Motto hat die Raiffeisenbank Obermain Nord eG im Jahr 2012 ein Vorsorgeprojekt ins Leben gerufen. Vorstand Thomas Siebenaller und Betriebsärztin Ulrike Klinke, die sich mit großem persönlichen Engagement eingebracht haben, freuten sich nicht nur über positive Reaktionen der Mitarbeiter, sondern auch über die öffentliche Anerkennung: Das Projekt wurde 2014 mit dem Felix-Burda-Award ausgezeichnet. 

Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Auch aufgrund mangelnder Vorsorge erkrankt heute fast jeder Zwanzigste an Darmkrebs. Die Raiffeisenbank Obermain Nord eG setzt hier mit ihrem Vorsorgeprojekt an: „Die Verantwortung für unsere Mitarbeiter gehört für uns als Genossenschaftsbank zu den Grundpfeilern unseres Selbstverständnisses. Diese Verantwortung füllen wir unter anderem dadurch aus, dass wir einen aktiven Beitrag zur Gesundheitsvorsorge der Kolleginnen und Kollegen leisten“, erklärt Thomas Siebenaller das Projekt. „Durch dieses Projekt konnten wir auch Leben retten und das alleine gibt uns die Kraft, immer weiter zu machen. Durch Vorsorge Leben retten! Das ist mehr, als man sich wünschen kann.“ Vorsorgemuffel – hierzu bekannte sich auch Siebenaller – erhalten durch das Projekt den Impuls, sich testen zu lassen. Die Kosten für die Früherkennungstests der Mitarbeiter trägt die Raiffeisenbank Obermain Nord. Zudem erhalten Interessenten eine kostenlose ärztliche Beurteilung. Das Projekt wird durch Aufklärungsmaßnahmen (Ernährungsschulungen, Bewegungskurse) bereichert. Außerdem ist es nicht auf bestimmte Generationen oder Teile der Gesellschaft beschränkt, denn Darm- oder Hautkrebs kann jeden treffen. 

Darmkrebsvorsorgeprojekt überzeugt durch hohe Teilnehmerzahl
Die Raiffeisenbank Obermain Nord eG hat für ihr Projekt großen Zuspruch seitens der Mitarbeiter erhalten. Das zeigte sich etwa an der hohen Teilnahmequote: Während normalerweise 30 Prozent der Mitarbeiter betriebliche Vorsorgeangebote nutzen, nahm hier mehr als die Hälfte der Mitarbeiter der Bank teil. Unter denen, die sich zur Teilnahme entschlossen, schickten wiederum 82 Prozent die Tests zur Auswertung zurück. „Wir freuen uns über die herausragende Teilnahmequote. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen unseren Impuls zu einer besseren Krebsvorsorge dankbar auf“, sagt Siebenaller. Dank der hohen Resonanz innerhalb der Bank erhält das Projekt auch in der Öffentlichkeit große Anerkennung.

Präventionsprojekt gewinnt Felix-Burda-Award 2014
Durch das Darmkrebsvorsorge-Konzept wird die Gesundheit der Mitarbeiter der Raiffeisenbank stärker in den Vordergrund gerückt. Damit erhält das nachhaltige Handeln der Bank für die Mitarbeiter eine greifbare Dimension. Die öffentliche Anerkennung dafür kommt auch im Gewinn des Felix-Burda-Awards 2014 in der Kategorie „Betriebliche Prävention Mittelstand“ zum Ausdruck. Die Bank hat bewiesen, dass eine betriebliche Darmkrebsvorsorge auch für ein mittelständisches Unternehmen nutzbringend sein kann. Mit der kontinuierlichen Darmkrebsbetreuung stellte die Bank der Stiftung ein neues Konzept vor, durch das eine durchgehende Betreuung der Mitarbeiter sichergestellt wird. Es ist das auf Nachhaltigkeit ausgelegte Gesamtkonzept, das die Jury der Felix-Burda-Stiftung überzeugte. Außerdem hob die Jury die Ausweitung des Projekts auf vergünstigte Tests für Kunden und Mitglieder der Bank hervor. Thomas Siebenaller, Vorstand der Raiffeisenbank Obermain Nord eG, ist stolz: „Das Projekt hat sich gelohnt. Wir haben nicht nur in der Belegschaft, sondern in der ganzen Region Leute dazu gebracht mitzumachen, die sonst nie zum Arzt gegangen wären.“

Genossenschaftliche Initiative mit Zukunft
Nach den erreichten Erfolgen entwickelt die Bank ihre Angebote weiter. Seit 2014 können sich Angestellte alle zwei Jahre auf Darmkrebs untersuchen lassen. Die Raiffeisenbank Obermain Nord eG möchte vor allem Initiator für die Etablierung der Krebsvorsorge für Partner in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe sein. Tatsächlich wurden nach den positiven Erfahrungen des Vorreiters bereits weitere Kreditgenossenschaften und andere Verbundunternehmen zu ähnlichen Projekten motiviert. Das Projekt der Raiffeisenbank Obermain Nord eG hat sogar die bayerische Staatsministerin Melanie Huml überzeugt: Sie übernahm auch die Schirmherrschaft für das Projekt.