01.07.2022

Es ist wie so oft im Leben: Vieles spricht für, einiges auch gegen eine Sache. Wer den Job wechselt, hat für gewöhnlich beides sorgfältig gegeneinander abgewogen. Neben Kolleginnen und Kollegen, die die Bank und die FinanzGruppe verlassen, gibt es auch nicht wenige, die sich innerhalb der Gruppe neue Herausforderungen suchen. Wir haben vier Kollegen gefragt, wie sie ihren Wechsel erlebt haben und warum sie in der FinanzGruppe geblieben sind.

Sina Ammenhäuser

DZ BANK –> Reisebank
„Ich freue mich sehr, dass ich meine Erfahrungen und mein Wissen aus der DZ BANK jetzt für die Strategieentwicklung der Reisebank so gut nutzen kann“, sagt Sina Ammenhäuser, die seit August letzten Jahres als Teamleiterin für Strategie, Innovation und Nachhaltigkeit bei der Reisebank tätig ist. In den ersten sechs Monaten ihres neuen Jobs war sie hauptsächlich damit beschäftigt, die geplante Neuausrichtung der Reisebank in die Geschäftsstrategie zu integrieren. Der Hauptunterschied zu ihrer vorherigen Arbeit ist die Größe des Unternehmens. „In der Reisebank ist oft eine Person für das gleiche zuständig wie in der DZ BANK ein ganzes Team. Dadurch sind die Aufgaben besonders vielfältig.“ Neu ist außerdem, dass die Reisebank mit ihren vorwiegend haptischen Produkten Kunden in eigenen Geschäftsstellen anspricht. „Es gehört für alle neuen Mitarbeitenden dazu, mindestens einen Tag in einer Geschäftsstelle zu verbringen, so dass wir unsere Kunden und deren Bedürfnisse besser kennenlernen.“

Für die 27-jährige Teamleiterin, die 2014 als duale Studentin bei der DZ BANK anfing, war es keine Frage, in der genossenschaftlichen Familie zu bleiben: „Ich kann mich mit unseren Werten voll identifizieren. Es freut mich, dass mein erstes Projekt – der Verkauf von Baumsetzlingen in unseren Geschäftsstellen – als Kooperationsprojekt mit dem BVR umgesetzt wurde.“ Als ehemalige Trendscout begrüßt Sina Ammenhäuser es außerdem, dass diese sich inzwischen aus dem gesamten Konzern rekrutieren. Und dass es vermehrt Hospitationen innerhalb des Konzerns gibt. „So lernt man sich kennen und wächst stärker zusammen.“

Benedikt Brunner

BVR –> DZ BANK
Benedikt Brunner kam im März vom BVR zur DZ BANK. Hier wie dort gehört Reden schreiben und Vorstandstermine vorbereiten zu seinen Hauptaufgaben. „Die inhaltlichen Schwerpunkte meiner Arbeit in Berlin waren beim Verband naturgemäß öfter politisch.“ Nach rund acht Jahren beim BVR wechselte der gelernte Bankkaufmann, der anschließend Politikwissenschaften und Geschichte studierte, nach Frankfurt. Für Brunner hat der genossenschaftliche Gedanke – mit dem er sich für seine Reden ausgiebig auseinandersetzt – eine praktische und eine theoretische Dimension. „Mir sind die genossenschaftlichen Werte sympathisch, der Selbsthilfe- und der Fördergedanke, auch das Subsidiaritätsprinzip. Die Genossenschaftsidee ist für mich das Gegenteil von Ellbogenmentalität“, so der 44-jährige Familienvater. „Zudem ist es mir wichtig, für ein Unternehmen zu arbeiten, mit dem ich mich identifizieren kann.“

Für ihn bilden Genossenschaften die Gesellschaft im Kleinen ab und sind deshalb eine zutiefst zivilgesellschaftliche Angelegenheit, die den Staat und das Gemeinwesen fördern. „Jeder kann sich in der Organisation engagieren, bis hin zum Aufsichtsrat. Als Mitglied liegt es an mir selbst, ob und wie ich mich einbringen möchte.“ Viele Unternehmen versuchen heute, sich über ihren wirtschaftlichen Zweck hinaus einen höheren, nachhaltigen Sinn zu geben – Stichwort „Purpose“. Für Brunner definieren sich Genossenschaften seit jeher über ihren Fördergedanken, und auch die Nachhaltigkeit ist tief im genossenschaftlichen Ansatz verwurzelt – auch wenn das noch nicht in allen Aspekten zu einhundert Prozent gelebt wird.

Zur praktischen Dimension der genossenschaftlichen Idee gehört für Brunner, dass er bereits beim BVR die Kollegialität sowie das team- und lösungsorientierte Arbeiten zu schätzen wusste. „Die Latte hing sehr hoch, als ich nach Frankfurt kam – aber die tolle Zusammenarbeit setzt sich in der DZ BANK nahtlos fort“, resümiert Brunner.  

Michaela Müller

DZ BANK –> R+V
Michaela Müller wechselte letztes Jahr im Oktober von der Bank zur R+V und arbeitet dort als Gruppenleiterin für Vertriebskommunikation und -unterstützung. Zuvor leitete sie die Gruppe Marktkampagnen im Bereich Transaction Management. Recht ähnlich also – aber nur auf den ersten Blick. „Bei der R+V ist das Marketing für alle Produkte und Services in einem zentralen Bereich gebündelt, der gleichzeitig ein Teil des Ressorts Vertrieb ist. Es ist also ein anderer Ansatz und für mich die Chance, ein ganzheitliches Marketing mit starkem Retailfokus zu erleben.“

Warum sie wechselte? „Nach 13 Jahren hatte ich Lust auf eine Veränderung, auch wenn es in der Bank durch die unterschiedlichen Projekte immer abwechslungsreich war.“ Als die 40-Jährige sich umschaut und in unterschiedliche Unternehmen hineinblickt, kommt sie schnell zu dem Punkt, dass ihr die Wertebasis, für die die Bank und die genossenschaftliche FinanzGruppe stehen, sehr wichtig ist. „Im Marketing möchte ich zu 100 Prozent hinter dem Produkt stehen. Ich könnte mich nicht für ein Thema engagieren, mit dem ich mich nicht identifiziere.“ Eher zufällig sieht sie die Stellenausschreibung der R+V in einem Xing-Newsletter. Da sie sich inzwischen sicher war, dass sie im genossenschaftlichen Umfeld bleiben wollte, bewarb sie sich. Mit Blick auf ihre Erfahrungen in zwei großen genossenschaftlichen Unternehmen sieht Michaela Müller Potenzial für eine noch stärkere Zusammenarbeit in der Gruppe – beispielsweise bei den IT-Systemen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich eps einmal vermissen würde“, schmunzelt sie.

Michael Migendt

TeamBank –> DZ BANK
Vom Teilnehmer des Innovation Round Table zum Mitorganisator: Am ersten Juli blickt Michael Migendt auf ein Jahr DZ BANK zurück. Er kam von der TeamBank, wo er im Strategiebereich rund sechs Jahre für die Themen Innovation und Kooperation verantwortlich war – sozusagen als Gegenpart zur Innovationsabteilung SKI in der DZ BANK. „Wir haben bei der TeamBank alle Formate des Innovation LABs genutzt, um Produkte, Services und Abläufe weiterzuentwickeln.“ Als sich dann die Möglichkeit zum Wechsel nach Frankfurt ergibt, zögert Migendt nicht lange. „Meine Erfahrungen aus der Konzerntochter in Nürnberg haben den Einstieg in der Bank natürlich erleichtert. Und schließlich kannte ich auch mein neues Team und meinen zukünftigen Chef bereits.“ Die Unterschiede zwischen Nürnberg und Frankfurt? „Die TeamBank ist etwas überschaubarer und mittelständisch geprägt. Aber dafür seit Jahren sehr modern organisiert, was sich nicht nur im Gebäude, sondern auch in der Kultur und den Prozessen widerspiegelt.“

Heute ist Migendt im strategischen Innovationsmanagement unterwegs. In puncto Innovation und Digitalisierung sieht er den Konzern gut aufgestellt: „In den letzten Jahren hat sich in den Fachbereichen und Gruppenunternehmen viel getan, insbesondere in den Kernprozessen und auch bei der Interaktion mit den Kunden. Einen großen Vorteil von Wechseln innerhalb des Konzerns oder der FinanzGruppe sieht Michael Migendt darin, dass der Draht zu ehemaligen Kollegen nicht abreißt. „Wir sind weiterhin in engem Austausch – und das ist wertvoll für beide Seiten.“