Virtuelle Kollaboration: Wie Mentoring trotz Corona gut funktioniert
Einige Kollegen aus der Bank erzählen, wie sich unser Mentoring-Programm während der Coronazeit verändert hat.
Vor einem Jahr ist das „Mentoring 4.0“ an den Start gegangen – ein Programm, das neuen Kollegen das Ankommen in der Bank erleichtern und allen anderen die fachbereichsübergreifende Vernetzung ermöglichen soll. Das Interesse war groß: 130 Kolleginnen und Kollegen haben sich angemeldet, 89 als Mentoren, 47 als Mentees und sechs für beide Rollen, darunter 30 Prozent Führungskräfte. Angedacht war ein regelmäßiger Austausch beim Mittagessen oder Kaffee. Corona hat wenige Wochen später deutlich gemacht, dass daraus nichts wird. Funktioniert Mentoring auch virtuell? Wie beeinflusst das Arbeiten unter Corona-Bedingungen diesen Austausch? Und was haben Mentoren und Mentees voneinander gelernt? Wir haben mir drei Tandems über ihre Erfahrung des vergangenen Jahres gesprochen.
Nora Kemper und Gero v. Kietzell haben gleich nach dem Kennenlernen Mitte Januar losgelegt: „Wir waren schon in den Wochen vor Corona ein paar Mal zusammen Mittagessen und kannten uns also schon etwas“, sagt Nora Kemper, die im Generalsekretariat arbeitet und von der die Idee für das Mentoring-Programm stammt. Danach haben sie ihre Treffen auf Skype verlegt und sich bis heute 20 Mal virtuell getroffen. „Es war nicht nur ein Kaffeetrinken über Skype, sondern wir hatten von Beginn an relativ schnell konkrete Ergebnisse“, so der DZ BANK Vergütungsbeauftragte Gero v. Kietzell. Die beiden Kollegen haben sich überlegt, welche Ideen die Bank weiterbringen würden und sind bald dazu übergegangen, ihre Thesen aufzuschreiben. „Eine Idee war ein mobiles Arbeitsteam, das bei Engpässen flexibel in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden kann. Das haben wir im Kultur-Jour-fixe vorgestellt und tauschen uns jetzt in dieser Runde darüber aus, wie man so etwas in der Bank umsetzen könnte“, freut sich Nora Kemper. Dabei waren schnelle Resultate gar nicht der Anspruch, es hat sich einfach ergeben. Gero v. Kietzell glaubt, dass ihr Austausch ohne die Mentoring-Initiative nicht zustande gekommen wäre. Deswegen befürwortet er das Programm und freut sich auf die weiteren Treffen mit Nora Kemper: „Wir müssen jede Gelegenheit für Kollaboration nutzen, auch abseits der bekannten Wege!“
Ines Passet arbeitet seit zwei Jahren in der Personalabteilung und wollte über das Mentorenprogramm ihr Netzwerk erweitern. Sie wollte jemanden außerhalb ihres Bereichs kennenlernen, der schon lange in der Bank ist. Ihr „perfektes Match“ ist Kay Steffen, der seit rund 20 Jahren im Kapitalmarktbereich der DZ BANK arbeitet und sich über eine Austauschpartnerin freute, die ein völlig anderes Aufgabenspektrum hat als er selbst. Auch auf der persönlichen Ebene hat es gestimmt: „Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und hatten mit Corona und der Frage, wie unterschiedlich unsere Bereiche und Tätigkeiten davon betroffen sind, gleich ein spannendes Thema“, sagt Ines Passet. „Dass wir direkt in viele Themen einsteigen konnten, hat auch damit zu tun, dass Ines Passet keine „klassische“ Berufseinsteigerin ist, sondern die Bank besonders durch ihre Arbeit im Change Management bereits gut kannte“, ergänzt Kay Steffen. Ganz leicht war es jedoch nicht, sich regelmäßig zu verabreden: „Corona-bedingt war ich häufig den ganzen Tag lang in Video- und Telefonkonferenzen. Da überlegt man sich gut, ob ein weiterer Termin unbedingt sein muss“, so Ines Passet. Beide hoffen, dass der Arbeitsalltag irgendwann wieder normaler wird. „Dann können wir auch unsere Treffen wieder besser planen und uns auch mal wieder in echt sehen“.
„Ich wollte mehr über Führung lernen, vor allem Dinge, die an der Uni nicht behandelt werden“ – so beschreibt Hendrik Jäger, Junior-Referent im Marketing, seine Motivation, am Mentoring 4.0 teilzunehmen. Mit Markus Reitmeier, Bereichsleiter Privatkunden, hat er daher vor allem über Karrierethemen und Führungsmethoden gesprochen: „Die meiste Zeit war es kein Austausch, sondern ein echtes Coaching. Es ging es um Aspekte wie „Wie trete ich richtig auf?“ bzw. „Wie kommuniziere ich meiner Position angemessen?“ Markus Reitmeier war neugierig auf das Programm und wollte außerhalb seiner Bereichsleiter-Rolle auch einen persönlichen Beitrag zu Verbund First 4.0 leisten. „Der bereichsübergreifende Austausch hat mich immer schon interessiert, weil wir so alle mehr darüber erfahren, wie in anderen Bereichen gearbeitet wird.“ Die Zusammenarbeit mit seinem Mentee war dann jedoch ganz anders als erwartet: „Ich dachte, dass ich die Termine intensiv vorbereiten muss, da ich ja der „Senior“ bin. Aber Hendrik Jäger kam bereits mit klaren Vorstellungen zu mir. Wir haben schnell gegenseitiges Vertrauen gefunden und waren sehr offen miteinander. Ich habe gelernt, wie Führung an der Uni diskutiert wird. Wir haben uns auf Basis von konkreten Situationen ausgetauscht und ich konnte meinen Führungsstil überprüfen.“ Nach dem ersten persönlichen Treffen haben sich die beiden vor allem auf Skype getroffen – was reibungslos und ohne Qualitätsverlust funktioniert hat. „Die Treffen waren eine willkommene Abwechslung zu dem Austausch, den man sonst in der Bank hat“, sagt Markus Reitmeier. Deswegen machen sie auch 2021 in dieser Konstellation weiter. „Ich freue mich schon darauf, in diesem Jahr noch tiefer in das Thema Leadership im Rahmen von Verbund First 4.0 einzutauchen“, so Hendrik Jäger.