Deutsche so reich wie nie: Geldvermögen steigt auf 7,7 Billionen Euro
Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist im vergangenen Jahr um über sieben Prozent auf ein Rekordhoch von 7,7 Billionen Euro gestiegen. Das ergeben Zahlen einer neuen Studie des DZ BANK Research. Michael Stappel, Leiter Makroökonomik/Branchenresearch, begründet den erneuten Anstieg des Geldvermögens mit einer weiterhin hohen Sparquote von rund 15 Prozent und kräftigen Kursgewinnen an den Börsen. „Wir sehen hierzulande ein verändertes Anlageverhalten – weg vom Banksparplan hin zu Aktien- und Fondssparplänen. Aufgrund der weiterhin extrem niedrigen Zinsen macht das Sinn und zahlt sich aus. Ab Februar sind die Aktienkurse kräftig gestiegen. Insgesamt gab es 2021 für die Deutschen einen Wertzuwachs von 130 Milliarden Euro durch Kursgewinne bei Aktien und Fonds“, so Stappel.
Trotz Aktienhypes: Weiterhin viel Geld auf dem Girokonto
Auch wenn die Zahl der Wertpapierdepots allein von September 2019 bis September 2021 um 3,9 Millionen auf 27,1 Millionen gewachsen ist, steckt hierzulande weiterhin viel Geld in kaum verzinslichen Anlageformen. Noch immer machen Bankeinlagen und Versicherungen mehr als zwei Drittel des Geldvermögens der privaten Haushalte aus. „Aktien und Investmentfonds steigen zwar im Kurs der Deutschen, die privaten Haushalte lassen trotzdem weiterhin viel Geld praktisch unverzinst auf dem Girokonto liegen. Zusammen mit der hohen Inflation sind das reale Wertverluste“, sagt Michael Stappel.
Trotzdem sieht der Experte in dem veränderten Anlageverhalten einen Trend, der länger anhalten könnte. „Die Zinsen bleiben vorerst extrem niedrig und immer mehr Menschen wird bewusst, dass sie etwas tun müssen, um den Wert ihres Geldvermögens zu erhalten oder zu vergrößern. Allein im ersten Halbjahr 2021 haben private Haushalte über 50 Milliarden Euro in Fonds neu angelegt – das ist knapp das Dreifache des Durchschnitts der ersten sechs Monate in den Jahren zuvor“, erklärt Stappel. Besonders begehrt waren Aktien- und Mischfonds, die im Vergleich zu Einzeltiteln eine bessere Risikostreuung ermöglichen.
Geldvermögensanstieg 2022 vermutlich etwas niedriger: Weiterer Wertzuwachs durch Aktienkursentwicklung aber wahrscheinlich
Mit dem Rückgang der Pandemie nimmt die Sparquote laut Stappel im neuen Jahr voraussichtlich wieder ab. „Sobald sich die Corona-Lage entspannt, geben die Bürger wieder deutlich mehr Geld aus und legen nicht mehr so viel auf die hohe Kante. Der Konjunkturaufschwung hilft aber auch den Aktienmärkten – zum Beispiel zyklischen Unternehmen. Durch die niedrigere Sparquote dürfte das Geldvermögen zwar etwas langsamer wachsen als in den beiden Jahren zuvor. Der Trend, dass mehr Geld in Anlageformen mit besseren Renditeaussichten fließt, dürfte sich jedoch fortsetzen.“